Tag 4: Von Dorsten nach Münster

Wieder ein Start um 9 Uhr. Bevor wir wirklich ablegen, üben wir etwas mit Hans die Anlegemanöver und siehe da: Wenn man an der Schokoladenseite (Backbord) anlegt, dann kann man sowohl in die Vor- als auch in die Achterspring ganz gut eindampfen. Ab morgen führen wir das Schiff zu zweit, da müssen solche Manöver gut klappen. Es ist ungewöhnlich mild, draußen sieht es aus wie Indian Summer, zwischendurch nieselt es.
Wir haben heute 4 Schleusen im Programm auf dem Wesel-Datteln Kanal: Dorsten mit 9m , Flaesheim mit 4m, Ahsen mit 7,5m und Datteln auch mit 7,5m Hub. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich für uns von Schleuse zu Schleuse: Warten und manövrieren mit riesigen Binnenschiffen vor den Schleusen, einfahren und ausfahren im Gedränge und mit viel Schwell. Die großen Binnenschiffe haben in Ahsen 3 Stunden Wartezeit, der kleine Hans rutscht zwischendurch so mit rein. Zuletzt liegen wir mit einem Schubverband von 140m in der Großen Datteln-Schleuse, mit für uns viel zu weit auseinander liegenden Belegmöglichkeiten. Dann arbeiten wir eben mit 3 Leinen (Bug, Heck und Mitte) an einem Poller um Hans bestmöglich zu sichern. Bei dem Schraubenschwell des Zugverbandes würde Hans wie ein Spielzeugboot durch die Schleusenkammer treiben. Mittlerweile benutzen wir unsere schönen neuen Polyform A5 Kugel-Fender (besonders groß und stabil) nicht mehr in der Schleuse, die leiden da zu sehr und haben schon riesige Riefen. Hans hält mit seiner schönen breiten Stahl „Scheuerkante“ her.
Nach dieser Schleuse stellen wir fest, dass wir als 4er Crew ganz gut aufgestellt uns auch eingespielt sind. Jetzt befinden wir uns am Dattelner Meer und verlassen den Wesel-Datteln Kanal, der sehr industriell geprägt ist und biegen über Backbord in den Dortmund Ems Kanal ein. Direkt an der Einbiegung machen wir einen kurzen Stop und zwar beim Schiff „ Bilgen-Entöler 5“. Das Anlegemanöver an dem Schiff gestaltet sich bei Seitenwind gegenan schwierig, aber nach 3 Anläufen sind wir fest. Ein äußerst freundlicher und entspannter Mann saugt mit einem großen Rüssel die Bilge von Hans aus. Da es sich um Wasser mit geringer Ölbeimischung handelt, ist das so eine sichere und saubere Sache.
Der Dortmund-Ems-Kanal zeigt sich als ruhiges und entspanntes Gewässer mit ruhigen und entspannten Schiffsbegegnungen und vielen Brücken. Gleich zu Beginn kreuzt der Kanal die Lippe spektakulär, der Kanal läuft über eine Brücke. Gesäumt von herbstlichen Laubbäumen und landwirtschaftlich genutzten Flächen tuckern wir in die Dunkelheit nach Münster in den Stadthafen. Unsere Planung ist zu sportlich, wir haben den Zeitaufwand des Schleusens unterschätzt und sind 12 Stunden unterwegs. Nach dem Anlegebier und einem letzen gemeinsamen Abendessen mustern Sophia und Timo dann ab. Es war eine tolle Zeit zusammen an Bord und die beiden eine große Unterstützung. Wir haben in der kurzen Zeit zusammen viel über Hans gelernt.

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